Für viele war das schon Frühstücksfernsehen

Ich weiß, dass gezielte Desinformation, soziales Land- und Stadtgefälle, Politikverdrossenheit und klassische dumme Schuldenbockmentalität gegenüber Ausländern viele Engländer für den Brexit stimmen ließen habe keine Ahnung, was die Engländer reitet, aus der EU rauszuwollen. Für mich haben die Pfefferminzsoßengourmets nie wirklich dazugehört, hinter ihrem Wassergraben. Ich habe auch eine Erlärung für den Türkentrotz, nämlich jahrelanger institutionalisierter Rassismus und der Selbstbetrug, Deutschland sei kein Einwanderungsland auch keine Ahnung, warum und wovon Türken in Deutschland so beleidigt sind, dass sie sich auf die Seite von  Erdogan schlagen. Ich weiß nicht, was denen fehlt. Woran es ihnen mangelt. Deren Realität schlug sich in meiner Biografie nicht nieder. Aus geschichtlichen Gründen. Fühlen sie sich nicht ernstgenommen? Dann geht es ihnen vielleicht wie den Ostdeutschen, deren DDR-Biografien seit den 90ern häufig für null und nichtig erklärt oder schlicht ignoriert wurden, was sie jetzt, knapp 28 Jahre nach dem Mauerfall, immer noch nicht vergessen können, obwohl sich die Erde inzwischen einige tausendmal weitergedreht hat. Wenn  überhaupt, finden sie nur im Programm des mdr statt. Darum wird dieser Sender im Osten auch so häufig geguckt. Was mich allerdings in Sachen Pegida auch nicht schlauer macht. Weiß der Geier, was den Leuten fehlt, die da nach wie vor hingehen. Im Prinzip nichts, die wollen halt nur Recht haben. Das einzige, was ich weiß, ist: vor kurzem war ich im Fernsehen! Am Donnerstag, 6. April, NDR, 23.30 Uhr. „Intensivstation“ hieß die Sendung. Man kann sie in der NDR-Mediathek sicherlich noch anschauen. Den Link muss man aber selber suchen, mir fehlt dazu die Lust, da man meine Sprechnummer eh zusammengeschnitten hat. Aus Zeitgründen. Ich kann ja verstehen, dass man eine 90minütige Aufzeichnung irgendwie für die Ausstrahlung auf die 45 eingeplanten Minuten runterkürzen muss. Aber wem mit der Ausstrahlung zusammengeschnippelter Häppchen gedient ist, deren Aufzeichnung mit Kulissenbau, zwei Ü-Wagen, Maske, Kostüm, stundenlanger Probe sowie Band ein irrsinnig hoher Aufwand war, das kann mir keiner erklären. Selbst wenn er es versuchen würde, ich würde es nicht verstehen. Da kann ich ja gleich YouTuber werden. So! Naja, immerhin war ich in der Sendung auch mit einem Lied zu sehen. Und das kann man dem NDR nicht hoch genug anrechnen. Normalerweise heißt es nämlich, dass die Zuschauer wegschalten, wenn Musik kommt. Umso dankbarer bin ich und höre ja schon auf zu meckern. Fernsehen ist super. Jawohl.

Auf diesem Foto fragt sich der Kollege John Doyle, der neben Antonia von Romatowski und Hans-Hermann Thielke ebenfalls dabei ist, warum nicht er als great Amerikaner auf dem Werbeposter für die TV-Aufzeichnung in Einbeck ist. Sondern ein Ostdeutscher.

Ich weiß es doch auch nicht.

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