Kevin Spacey

Jetzt also auch Kevin Spacey, der sympathische bisexuelle Mordpräsident aus dem Internet. Nun hat sie auch ihn erwischt, die Debatte aus ebenjenem Internet. Die in den hintersten Winkeln der deutschen Provinz einerseits beim Friseur abgehandelt wird und andererseits höchstens einige Schafe aufstöhnen lässt „#metoo!“ Hin und wieder telefoniere ich ja noch. Aber nur mit Leuten über 30. Die wissen noch, wie das geht. Und gerade sprach ich fernmündlich mit einem Kollegen, den ich hier mal Tommy Wipp nennen will, weil ich seinen richtigen Namen Timo Wopp nicht nennen darf. Wir fachsimpelten unter anderem auch über Kevin, den alten Fummler. „Was hat er denn bitteschön angestellt?“ fiel irgendwann als Frage. Keine Ahnung, wer sie stellte. „Er hat‘s gesagt!“ „Nein, er hat‘s gesagt!“ (Shitstorm bitte da oder da hin) Hat Spacey jemanden vergewaltigt? Hat er einen noch relativ unbekannten Nachwuchsdarsteller gegen dessen Willen in die tiefen Geheimnisse der Schauspielerei eingeführt? Nein. Zumindest hat sich noch niemand diesbezüglich zu Wort getwittert. Also, was hat der Spitzenschauspieler, der auf der Leinwand so schleimig sein kann wie kein zweiter, getan? Was hat sich der Mann zuschulden kommen lassen, dessen Gesicht man sofort seinem Namen zuordnen kann, was unter Schauspielern die allerhöchste Auszeichnung ist? Womit hat er sich angreifbar gemacht? Außer mit der Tatsache, dass er jemanden im Vollrausch einlud, die anatomischen Vorzüge seiner Harnröhrenisolierung abzutasten? Was gleich mal die Antwort ist auf die Frage „Womit hat er sich angreifbar (angreifbar, höhö) gemacht?“ Und warum habe ich von all den Jungs, die sich jetzt ihrer TwitterApp anvertrauen, noch nie was gehört? Und ist nicht die Schauspielerei letztlich jenes Gewerbe, in dem sich Leute was vorspielen? Teilweise küssen die sich ja sogar, obwohl sie in der Realität geschieden sind. Oder noch krasser: Verheiratet. Es soll auch schon vermehrt zu Sexszenen gekommen sein. Vor der Kamera. Die dann nicht mal zum kostenlosen Spannen ins Internet gestellt wurden. Nein, man muss eine teure Eintrittskarte kaufen, um sich die Ferkelei zusammen mit anderen Menschen in einem speziell für dieses Public Viewing aufgesperrten Kinosaal anzugucken! Wo jeder sofort mitkriegen würde, wenn man sexuell rettungslos aufgekratzt an sich rumspielt. Nein nein nein! Die Schauspielerei besteht aus Lug und Trug und es wundert mich gar nicht, dass bei manchen Menschen, die sich, und das muss hier betont werden, höchst freiwillig in dieses Gewerbe begeben, die Grenzen zwischen Fiktion und Realität verschwimmen. Vor allem nicht bei Kevin Spacey. Der zweimal den Oscar bekam, ein Kassenmagnet ist und außerdem mal so eben durch seinen Einsatz bei ‚House of Cards‘ in vorderster Front mithalf, die Art des Fernsehens komplett neu zu erfinden. Dieser hochbegabte Superschauspieler denkt nun mal, er kann sich alles leisten. Er ist schließlich US-Präsident! Die Schauspielerei ist voll mit Leuten, die in diesem Fummelgewerbe die Grenzen des Fummelns stets neu ausloten. Da geht’s schlimmer zu als bei der Stadtreinigung Wolfenbüttel. Das kann so nicht weiter gehen. Ich schlage daher vor, dass sich weltweit alle Schauspieler außerhalb des Sets, um anzügliches Kollidieren zu vermeiden, sofort in Funktionsjacken hüllen. Dann kommen eine Schweißermaske aufs Gesicht und Topflappenhandschuhe über die Griffel. Und wenn anlässlich eines Drehschlusses oder einer Filmpremiere eine Party stattfindet, hat jeder Schauspieler auf dieser Party zur sexuellen Belästigungsprophylxe nur in Begleitung seiner Anwälte, seiner Mutter und eines live streamenden Smartphones zu erscheinen. Damit wir nie nie nie wieder durch überflüssige Fummelberichte aus der Glimmerwelt von den wirklichen Problemen dieses Planeten abgelenkt werden, wie zum Beispiel dem lahmarschigen Internetausbau im nördlichen Sachsen-Anhalt. Da wissen die Leute ja bis heute nicht, was der olle Schlawiner Kevin Spacey so angestellt hat! Und wo ich in meiner Eigenschaft als selbsternanntes Sprachrohr gerade mal dabei bin, völlig berechtigte Forderungen zu stellen, fordere ich auch ein umfassendes, ab sofort geltendes Redeverbot für Alexander Dobrindt, die alte Vollnulpe! Denn niemand hat so sehr das Recht verwirkt, in der Öffentlichkeit überhaupt noch den Mund aufmachen zu dürfen, wie dieser Blödelbayer aus den nassfeuchten süddeutschen Inzestgebieten.

Ich habe fertig!

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